Forschung

Künstliche Intelligenz im öffentlichen Sektor

Künstliche Intelligenz (KI) ist derzeit eines der am lebhaftesten diskutierten Themen in der Innovationsforschung und -praxis. Eine mögliche Definition von KI ist, dass es sich um Computersysteme handelt, die Aufgaben übernehmen, für die sonst menschliche Intelligenz erforderlich wäre. In den letzten Jahren hat der technologische Fortschritt neue Anwendungen von KI, wie selbstfahrende Autos und intelligente Chatbots ermöglicht und die Hoffnung geweckt, dass sie bald auch die Funktionsweise öffentlicher Organisationen verbessern könnte. Oftmals werden maschinelle Lernalgorithmen (überwachte, unüberwachte und Reinforcement-Learning-Algorithmen) verwendet, um diese Anwendungen zu implementieren. In diesem Forschungsschwerpunkt untersuchen wir die Möglichkeiten, Chancen und Risiken von KI-Anwendungen mit einem speziellen Fokus auf öffentliche Organisationen.

Die Anwendung von künstlicher Intelligenz in öffentlichen Organisationen (Oliver Neumann, Katharina Guirguis, Reto Steiner)

In vielen Bereichen des öffentlichen Sektors gibt es sowohl hohe Erwartungen als auch zahlreiche Bedenken bezüglich des Einsatzes von künstlicher Intelligenz. Bislang ist die Zahl der funktionsfähigen KI-Anwendungen in öffentlichen Organisationen noch sehr begrenzt und es bleibt unklar, welche Mechanismen zu einer erfolgreichen KI-Anwendung führen. Um das Verständnis dieser Mechanismen zu verbessern, untersucht dieses Projekt empirisch die unterschiedlichen Ansätze, die öffentliche Organisationen bei der Implementierung von KI-Projekten verfolgen. Konkret untersucht das Projekt die KI-Anwendung in verschiedenen öffentlichen Organisationen in der Schweiz, wobei der Fokus auf Organisationen liegt, die aktuell mindestens ein KI-Projekt implementieren. In qualitativen Interviews werden verschiedene mögliche Einflussfaktoren auf den Erfolg der KI-Anwendung untersucht, wie z. B. organisatorische, umweltbezogene oder technologische Faktoren. Die Ergebnisse der Studie sollen sowohl die wissenschaftliche Debatte vorantreiben als auch öffentlichen Organisationen dabei helfen, die Erfolgsfaktoren der Implementierung von KI-Projekten besser zu verstehen.

 

Verhaltensökonomie in öffentlichen Organisationen

Entscheidungen sind nicht das Ergebnis eines Zufalls, sondern resultieren aus einer Reihe von kognitiven Faktoren, die ineinandergreifen, sich überschneiden, manchmal miteinander konkurrieren und schlussendlich zu einer bestimmten Entscheidungsfindung führen. In einer sich ständig verändernden Umgebung sind die Optionen umfangreich und die Zeit zum Nachdenken ist kurz. Folglich werden nicht immer die besten Alternativen in Betracht gezogen. Die Verhaltensökonomie betrachtet den Entscheidungsprozess aus einem Blickwinkel, der sowohl Ökonomie als auch Psychologie kombiniert und versucht, Verhaltenstrends zu erkennen, um häufig getroffene Entscheidungen zu verbessern. Mehr Informationen.

Projektteam: Prof. Oliver Neumann und Audrey Gonin

Koproduktion in öffentlichen Organisationen

Öffentliche Organisationen koproduzieren zunehmend öffentliche Dienstleistungen mit ihren Nutzerinnen und Nutzern. Unter Koproduktion von öffentlichen Dienstleistungen versteht man die Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern und anderen Akteuren außerhalb der öffentlichen Verwaltung in die Gestaltung, Produktion und Bereitstellung von öffentlichen Dienstleistungen [1]. Koproduktion wird oft als Treiber für die Schaffung von Innovationen zur Steigerung des öffentlichen Wertes im öffentlichen Sektor [2], erhöhte Legitimität, mehr Effizienz und Effektivität der Regierung und mehr Verantwortlichkeit [3] gesehen.

In unserer Forschung arbeiten wir heraus, wie verschiedene Dimensionen der Koproduktion (Co-commissioning, Co-design, Co-delivery und Co-assessment/evaluation) [4] öffentliche Dienstleistungen verbessern können und welche Herausforderungen die Koproduktion für öffentliche Organisationen mit sich bringt. Dafür werden wir Koproduktion aus verschiedenen Projekten und Blickwinkeln untersuchen, wie z. B. digitale Ungleichheiten in Citizen-Sourcing Plattformen oder das Zusammenspiel zwischen agilen Organisationspraktiken und Koproduktion.

Projektteam: Prof. Oliver Neumann and Pascale-Catherine Kirklies

[1] Voorberg, W. H., Bekkers, V. J. J. M., & Tummers, L. G. (2015). A Systematic Review of Co-Creation and Co-Production: Embarking on the social innovation journey. Public Management Review, 17(9), 1333–1357. https://doi.org/10.1080/14719037.2014.930505

[2] Bovaird, T., & Loeffler, E. (2012). From Engagement to Co-production: The Contribution of Users and Communities to Outcomes and Public Value. VOLUNTAS: International Journal of Voluntary and Nonprofit Organizations, 23(4), 1119–1138. https://doi.org/10.1007/s11266-012-9309-6

[3] Verschuere, B., Brandsen, T., & Pestoff, V. (2012). Co-production: The State of the Art in Research and the Future Agenda. VOLUNTAS: International Journal of Voluntary and Nonprofit Organizations, 23(4), 1083–1101. https://doi.org/10.1007/s11266-012-9307-8

[4] Loeffler, E. (2021). Co-Production of Public Services and Outcomes. Palgrave Macmillan. https://doi.org/10.1007/978-3-030-55509-2

 

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